Ja stimmt, Bibiana es war ähnlich wie dieses Jahr (vom Wetter her). Wobei der November immer schon eine Art "Schicksalsmonat" war für mich.
Und was unsere "Sprüche" anbelangt. Ich war ja einer von den "bösen Flugblattdruckern" (kennt jemand hier noch ORMIG-Geräte ? )und Verteilern. Wenn Sie wüssten, was wir noch alles so für gute und argmentative Sprüche drauf hatten. Darum hatten die Mächtigen ja auch Angst davor. Weil wir nicht nur leere und hohle Phrasen zu bieten hatten !
Ich hab noch ein paar Flugblätter von damals...wenn ichs mal schaffe,dann scanne ich sie ein und poste sie hier.

Danke, lieber Diaspora_Christ für diesen Beitrag. Ich erinnere mich noch sehr gut an all diese Ereignisse. Und der November 89 war wirklich ein heller November, auch das Wetter betreffend. Diese bewegenden Tage dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Aber leider gehen wir Menschen schnell auch über erlittenes Unrecht wieder hinweg. Wir müssen weiterhin wachsam und mutig bleiben - schnell kann wieder eine Diktatur kommen! Wir sind das Volk... Ihr hattet damals wirklich treffende Sprüche drauf.

Ich bin allen, die hier zu dem Video Kommentare gepostet haben, sehr dankbar, dass sie diesem Video doch, wider Erwarten, soviel Beachtung geschenkt haben. Dieses Thema liegt mir immer und immer am Herzen, weil viele keinen blassen Schimmer haben, wie das war...das eingesperrte Leben in der "DDR"..die Repressalien, wenn man nicht so getickt hat, wie der Staat es wollte. Und das Schlimme war eben...man konnte nicht sagen: "Mir reichts, ich hau ab, ihr könnt mich mal alle !"
Die Kirche war der einzige Ort für Opposition. Wir wurden massiv angegriffen, aber man hatte auch Respekt vor uns. Selbst von manchen staatlichen Stellen bekamen wir Respekt gezollt. Der Spott und der Hohn, der heute über Christus ausgekippt wird, war nicht so stark bis kaum vorhanden. Man sah uns als ernstzunehmenden Gegner und wir waren nicht ohne...wir hatten scharfe Zähne ! Das fehlt uns Christen heute oft, find ich...aber nicht durch Unsachlichkeit und Unflätigkeiten sondern im Vertreten unserer berechtigten Positionen in Verantwortung vor Gott ! Wenn man einmal von der Wut gepackt war, dem Unrecht entgegen zu treten, kam man nicht mehr los davon. Es gab soviel Solidarität unter uns. Leider auch Verrat...das stimmt...aber es war eine Zeit, die ich, trotz der Haft und trotz des Traumata, das ich heute noch dadurch mit mir rumschleppe, nicht missen möchte und für die ich dankbar bin. Ich war oft ein "kleiner Sägezahn" an der Säge, die dieses waffenstrotzdene System mit umgesägt hat.
Für alle Interessierten 2 Filmtips:

"Nikolaikirche" (ein Spielfilm über die Anfänge bis zum Finale der Montagsdemos in Leipzig) Dieser Film zeigt sehr gut, wie es war und wie die Risse oft durch ganze Familien gingen !
und
"Das Leben der Anderen" (ein preisgekrönter Spielfilm über die tägliche Überwachung durch die Stasi bis in die intimsten Bereiche der Menschen)

Ich erinnere mich noch, als die Mauer "gefallen" war! Filme von der damaligen Zeit finde ich immer sehr eindrücklich.
Damals waren die Fronten klar: der Politik und den Medien traute man nicht. Man hatte ein starkes Gespür für Freiheit und Gerechtigkeit. Heute ist der Feind viel schleichender. Auch heute werden wir mit Lügen und vom System beherrscht. Doch merken wir es viel weniger und wir stehen auch nicht dagegen auf. Wir sind wie betäubt und lahm: Konsum, Bequemlickeiten, der volle Bauch hält uns still. Wir schlafen, während der Feind Unkraut züchtet. In der DDR wurde die Kirche offen angegriffen, heute ist der Feind in der Kirche drinnen - in den Herzen der Menschen. Das Volk verteidigt ihre Kirche, ihren christlichen Glauben nicht, sondern hilft dem Feind sie anzugreifen und zu zerstören. Das Volk lässt sich von den Medien betäuben und von dem was die Politik uns als gut verkaufen will.
In der DDR war die Verpackung schlecht, leicht durchschaubar. Heute ist die Verpackung so schön und scheinbar gut, dass kaum einer merkt, wie er betrogen wird.