lieber bernhard meuser:
"Ich werde mir in Zukunft die Freiheit nehmen, vor gloria-tv genauso zu warnen wie vor kreuz.net."
da tun sie auch gut daran, sind dies doch mehr oder weniger zwillinge im geiste. in der geistigen beheimatung und in der wahl ihrer mittel sind beide plattformen sehr ähnlich.

btw: der slogan "the more catholic the better" allein ist schon eine anmaßung. hier wird geurteilt darüber, wer katholisch, katholischer und am allerkatholischsten ist. nun: ich glaube an die eine, heilige, katholische und apostolische kirche. nicht an die allerkatholischste.
vielleicht täten wir alle (auch die "mehrkatholiken") gut daran, damit aufzuhören, gegenseitig das katholischsein abszusprechen und endlich wieder miteinander das katholische zu leben. mit allen im katholischen möglichen farbschattierungen und nuancen.

liebe evthüringen,
schauen sie sich einfach mal die erwähnungen von kardinal schönborn und seiner erzdiözese hier auf g.tv an. wer darin keine tendenz erkennen kann, ist entweder blind oder sieht auch nur durch die schönborn-bashing-brille.
eigentlich schade, dass eine an sich gute idee wie g.tv so genutzt wird.

und: nein, ich habe mit niemandem hier eine persönliche geschichte, die es zu klären gäbe.

und wieder einmal betreibt g.tv seinen lieblings-sport: hetzjagd auf kardinal schönborn und alles, was mit ihm in zusammenhang gebracht werden kann. also kann der youcat - und auch der katechismus der katholischen kirche - nun einmal einfach nicht als gut und positiv angenommen und dargestellt werden, weil bei beiden projekten der wiener erzbischof beteiligt war.
eigentlich traurig, wie weit klerikale rachsucht und gekränktheit gehen können (die herrschaften, die hinter g.tv stehen, wissen, worum es wirklich geht: ein gekränkter priester putzt sich an seinem feindbild schönborn ab ...) - aber muss man damit all dieeventuell noch gutgläubigen und wohlwollenden menschen, die über diese seite stolpern, mit in diese intrigen hineinziehen?

... und in welcher bibel bitte ist die rede von königen, oder ist deren anzahl genannt? bei matthäus ist jedenfalls nur die rede von einem könig: und das ist ... herodes ...

und das alles vor jeder historisch-kritischen lektüre, einfach nur beim lesen des evangeliums ...
gutes bibelstudium (mit allen wissenschaftlichen hilfsmitteln) ist die voraussetzung jeder verkündigung!

die ach so christliche fpö hat gestern bei ihrer letzten wahlkampf-kundgebung direkt vor dem stephansdom die im dom stattfindenden gottesdienste und die rosenkranzandacht (am rosenkranzfest!) durch ihre unerträglich laute beschallung massivst gestört und so gut wie unmöglich gemacht. sehr rücksichtsvoll - obwohl sie zuvor gebeten wurden, auf die gottesdienstzeiten rücksicht zu nehmen.
wenn das der freiheitliche einsatz *für* das christentum in österreich sein soll, dann bleibt zu hoffen, dass diese herren nie in die nähe von regierungsverantwortung kommen werden ...

von der heiligen teresa von avila (immerhin kirchenlehrerin) wird berichtet, dass sie im kreis ihrer mitschwestern gern gesungen und getanzt hat - in den von ihr in den reformklöstern eigens eingerichteten pausen- bzw. freizeiten zur rekreation.
dieses video ist für mich ein zeichen dafür, dass ordensleute zumeist sehr humorvolle und großartige leute sind, die im ernsten sehr ernst und gesammelt, und im feiern sehr fröhlich sein können.

gute sache - und weit und breit kein grund, diesen auftritt zu skandalisieren ...

@Monika Elisabeth:
ich sehe das ganze eher unemotional.
bzgl. der vielfalt: ich habe jetzt keine zeit u. lust alle gottesdienste der 195 wiener pfarren vom gestrigen sonntag aufzulisten. da gibt es familienmessen, lat. choralämter, jungscharmessen, orchestermessen, jugendmessen, messen mit "rhythmischen liedern" (z.b. bei den kalasantinern), "ganz normale" pfarrmessen mit und ohne orgelbegleitung, messen in der ao. form des römischen ritus, messen versus orientem, segensgottesdienste für liebende etc. etc.

@Monika Elisabeth:
interessant - wenn man nicht in den chor der claqueure einstimmt, dann "meckert" man?
auch eine art, mit anderen meinungen umzugehen ...

gegenfrage:
freuen sie sich auch über die vielfalt und buntheit, wie wir sie in den pfarren erleben - und die alle in den großen raum des katholischen passen und dort platz haben?

@jonatan
bzgl. kapuzinerkirche:
"und dann muss man dazusagen, dass dort sonntags immer noch um einiges mehr leute hingehen als in die durchschnittliche pfarre - und vor allem juengere.."
diese behauptung ist sachlich nicht haltbar, wie ich aus eigenem erleben weiß. es mag schon sein, dass vereinzelt in kleineren pfarren der etwa 600 pfarren der erzdiözese bzw. knapp 200 pfarren der stadt wien weniger regelmäßige mitfeiernde anzutreffen sind, aber hieraus abzuleiten, dass in der "durchschnittlichen" pfarre weniger leute die sonntagsmesse feiern als diejenigen, die im ao. ritus feiern, ist einfach unzutreffend.

aber wie schon mehrfach erwähnt: ich freue mich darüber, dass der hl. vater die messe in der ao. form aus der geiselhaft einiger obskurer gruppierungen befreit und in die normailtät der kirche zurück geführt hat.

laudetur jesus christus.
natürlich geht es bei der feier der liturgie nicht primär ums "wohl fühlen" - 1000 rosen und zustimmung.
ich bin völlig einverstanden damit, dass die liturgie der kirche nicht zu einer wohlfühlrunde verkommen darf, in der ich in meinen ansichten und positionen ständig nur bestätigt werde und die letztlich nur mehr eine kuschelrunde der immer gleichen leute wird.

nur:
was bedeutet denn die chiffre "wohl fühlen" bzw. was wäre denn die konsequenz daraus - etwa dass liturgie dann besonders wertvoll ist, wenn sich möglichst viele anwesende "unwohl fühlen"?
- ist es also falsch, wenn leute ihre eigene heimatpfarre verlassen, um in einer anderen kirche eine liturgie mitzufeiern, die ihnen mehr entspricht?
-ist es verwerflich, dass man sich einen platz in der kirche sucht, der einem eher zusagt als andere?
- ist es nicht so, dass (auch) die anhänger der ao. form genau das tun - sich eine kirche suchen, in der eine form gepflegt wird, bei der sie sich "wohl fühlen"?

ich sag einmal kurz, wann ich mich unwohl fühle:
- wenn ich das gefühl habe, dass liturgie lieb- und seelenlos gefeiert (oder eher: absolviert) wird.
- wenn liturgen agieren, die in dem, was sie tun, nicht kompetent sind (lieber eine gute jugendband als eine schlechte choralschola - und umgekehrt!).
- wenn liturgie dafür missbraucht wird, eigene private ansichten des pfarrers zu verabsolutieren (es ist immer wieder zu erleben, dass prediger ihre subjektive meinung als glaubensgut der kirche verkaufen wollen).
- wenn liturgie zum kampfplatz von ideologie und kirchenpolitik wird.
- wenn die feiernde gemeinde nicht ernst genommen wird.

wohl fühle ich mich dort, wo in der sorgsamen feier der liturgie etwas wie beheimatung stattfindet.
- z.b. freue ich mich immer, wenn ich (ein oder zwei mal im jahr) in meiner heimatpfarre die möglichkeit habe, das lateinische hochamt (mit einer hervorragenden schola und seit 1945 ungebrochener tradition) zu feiern - da dies meine "liturgische heimat" darstellt.
- wenn eine feier in einer guten weise vorbereitet und gestaltet ist.
- wenn mich liturgie herausfordert und überrascht und so neue perspektiven eröffnet.

ps: das ist der versuch einer sachlichen diskussion. es wäre schön, wenn diese möglichst ideologiefrei möglich ist.

@jonatan: ich nehme hier gar nichts persönlich. mir wäre es einfach lieber, wenn für eine gute sache mit den vorzügen dieser "geworben" würde und nicht andere - völlig legitime - dinge schlecht geredet werden müssen.
allein die formulierung "wenn am neuen messbuch was brauchbares dran ist ..." - ich sehe beide formen des römischen ritus nicht als konkurrenzveranstaltungen zueinander, sondern als gute und sinnvolle ergänzung. interessanter weise sind es aber in erster linie vertreter der ao. form, welche die o. form meinen bekämpfen zu müssen (und nicht umgekehrt). ich sehe die ganze sache gelassen und bin überzeugt davon, dass die liturgische vielfalt (inklusive der ao. form) eine errungenschaft und kein schaden ist.
btw: in wien gab es schon lange vor dem motu proprio sonntagsmessen im ao. ritus (in der kapuzinerkirche), die nicht gerade von den massen überannt wurden - jetzt gibt es in einigen wenigen pfarren ebenfalls dieses angebot - das ist gut, so lang es einem wirklichen bedürfnis der dortigen pfarre entspricht und nicht nur den persönlichen liturgischen vorlieben des jeweiligen priesters.