Santiago_
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J. Ratzinger: "Ausfall der Verifikation des Glaubens im Leben der Christen"

Die Bezeugung des Glaubens in der Fundamentaltheologie
von Joseph Ratzinger


Von P. Stephan Otto Horn SDS

"In seinen geistlichen Erwägungen "Auf Christus schauen" sieht Joseph Ratzinger die gegenwärtige Krise des Glaubens vor allem im "Ausfall der Verifikation des Glaubens im Leben der Christen" begründet.1 An anderer Stelle verweist er dafür besonders auf das Fehlen der Freude im Leben der Gläubigen – nach ihm "sicher ein weit stärkerer Grund der Entkirchlichung als all die theoretischen Probleme, die der Glaube heute aufgeben mag".2 Im Gegensatz dazu war die missionarische Kraft der frühen Kirche "Frucht der Bewährung des Glaubens", "reale Einladung von Erfahrung zu Erfahrung".3 Es genügt deshalb für eine neue Evangelisierung nicht die kluge Darlegung einer "in sich schlüssigen Wahrheit". Vielmehr braucht es zusammen mit ihr die Bewährung im Leben dieser Wahrheit. Nur das Ineinander von Wahrheit und Bewährung kann "jene eigene Evidenz des Glaubens aufleuchten lassen, auf die das menschliche Herz wartet".4 Der Gläubige kann für einen beginnenden Glauben ein "Fenster für das Licht des lebendigen Gottes sein"; ein "beginnender Glaube sollte sich an ihn sozusagen anlehnen können".5 Im Vorblick auf seine Reise nach Deutschland drückt Papst Benedikt es so aus: "Und endlich, in der Begegnung von Menschen, die von Gott angerührt worden sind, sehen wir gleichsam Gott. Ich denke nicht nur an die Großen: von Paulus über Franz von Assisi bis zu Mutter Teresa; sondern an die vielen einfachen Menschen, von denen niemand spricht. Und doch, wenn wir ihnen begegnen, geht von ihnen etwas von Güte, von Lauterkeit, von Freude aus, dass wir wissen, da ist Gott, und dass er uns anrührt."6

In wenigen Strichen will ich diese Sicht von Joseph Ratzinger näher darstellen und begründen. Im eben genannten Buch "Auf Christus schauen" vertritt Ratzinger unter Berufung auf das Erste Vatikanische Konzil die Auffassung, dass der Mensch von sich aus trotz aller Offenheit für Gott nicht zu einer konkreten Gottesbeziehung komme. Gott müsse "zu ihm herüberkommen".7 Und auf die Frage, wie das geschehen könne, antwortet er: "Die Anrede Gottes gelangt zu uns durch Menschen, für die er konkrete Erfahrung geworden ist."8 Damit bezieht er sich auf die Gotteserfahrungen innerhalb des biblischen Gottesglaubens, die in Jesus kulminieren. Er ist "der große Sehende", der sagen kann: "‚Wer mich sieht, hat den Vater gesehen‘ (Joh 14,9)."9 Wem die Berührung mit Jesus geschenkt wird, nimmt teil an seiner Gottesschau. Jesus gehört in den Namen Gottes hinein. Und so bezeugt er Gott als einen Gott, der Beziehung schenkt, der Liebe ist. Dies geschieht zutiefst in der Hingabe Jesu am Kreuz, in der die Liebe Gottes des Vaters sichtbar wird.

Nun stellt sich freilich die Frage, wie Joseph Ratzinger von der Schau Jesu fortschreitet zu der Glaubensschau der Christen, damit sie für andere wie ein "Fenster" sein können "für das Licht des lebendigen Gottes"10. Er antwortet auf die Frage, wie der suchende Mensch heute Christus begegnen kann mit der Überzeugung, dass die wahrhaft Glaubenden Jesus Christus vergegenwärtigen. Wie versteht und begründet er dies?

Hier weiterlesen: ratzinger-papst-benedikt-stiftung.de/theol_funda.html
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Eremitin
sehr gut, danke... 👏