Predigt von Pfarrer Maximilian Pühringer zum heutigen Sonntag, 5.5.2024

Predigt Florianimesse Feuerwehr Oberkappel, Altenhof, Lembach 2024
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben, liebe Feuerwehrkameraden!
Wir feiern euren Patron, er ist auch unser Landespatron, den heiligen Florian. Was ist ein Patron? Warum braucht man einen Patron? Ein Patron ist einerseits ein Vorbild, das zum Nachahmen einlädt. Florian ist ein Vorbild in seinem Überzeugtsein, seinem Mut, seiner Solidarität mit den verfolgten Glaubensgeschwistern in Lorch. Da dürfen wir uns sagen, wenn Florian so viel zusammenbrachte, warum denn nicht auch ich? Ein Patron ist andererseits einer der drübersteht, der auf uns schaut, der bei Gott für uns eintritt und bittet, der uns spüren lässt, ich bin nicht allein, ich bin nach einer Formulierung des Hebräerbriefes von einer großen “Wolke von Zeugen umgeben.“ Ein Patron schaut auf uns, er schaut auch auf euch Feuerwehkameraden. Was darf er da nicht alles sehen!? Drei Dinge möchte ich benennen. Erstens: Florian sieht Feuerwehreinsätze. Diese sind sehr unterschiedlich. Vom Retten einer Katze, die sich nicht mehr von einem Baum traut und Entfernen von Hornissen Nestern, über Bergearbeiten bei Verkehrsunfällen und Beseitigung vom Sturmschäden, bis zum Löschen von Bränden und vieles mehr. Einsatz kommt von Einsetzten. Ich setzte mich für etwas oder jemanden ein. Ich tue etwas für andere, noch dazu ehrenamtlich, ohne Bezahlung, in meiner Freizeit wohlgemerkt. “Das Ehrenamt“ ist nach Diözesanbischof „Manfred Scheuer der Kitt, der eine Gesellschaft zusammen hält.“ Dieser Kitt hat es heute gar nicht mehr so leicht. Unsere Gesellschaft unterliegt zurzeit vielen Zerreißproben. Und manchmal gibt es dann auch noch Kritik von jenen selbsternannten Sachverständigen, die alles besser wissen. Ich danke für eure vielen Einsätze. Sie wären nicht wegzudenken. Einsatz für die Menschen. Darin besteht auch die Rettungstat und Erlösungstat Jesu, die wir in diesen österlichen Tagen besonders feiern. Jesus hat sich sein ganzes Leben für die Menschen eingesetzt. Wir nennen das mit einem theologischen Wort Proexistenz, existieren für andere. Wo immer wir uns für andere Einsetzten verwirklichen wir etwas, was dem Innersten Jesu entspricht, und wohl auch dem Innersten des heiligen Florian. Es geht darum, dass wir uns füreinander einsetzen, vor dem Angesicht des lebendigen Gottes. Zweitens: Florian sieht Feuerwehrübungen. Es gibt bei der Feuerwehr heute ein intensives Übungs- und Ausbildungsprogramm, das schon bei den Jungen beginnt. Immer heißt es Üben, Lernen, sich weiterbilden, neue Erkenntnisse sammeln etc. Ein bekanntes Sprichwort lautet Ja: „Lernen ist kein Kleister, doch Übung macht den Meister.“ Zum Üben eine kurze Geschichte,, die ich schon einmal gebracht habe, die aber immer wieder zum Nachdenken anregt. Ein Bub namens Jakob, der in der Schule öfters sekkiert wurde, hat sich fest vorgenommen, sich an diesem Tag nicht drausbringen zu lassen, und einfach nur gut zu sein. Er wollte einfach nur gut sein. Lange hat es geklappt. Doch dann ist ihm wieder der Kragen geplatzt. Er hat sich gewehrt und jenen, die ihm so zusetzten, ordentlich die Meinung gesagt. Am Abend war er sehr traurig darüber und hat seiner Großmutter, zu der er ein besonderes Vertrauensverhältnis hatte gesagt: „Oma jetzt wollte ich einfach nur gut sein, doch dann habe ich wieder alles verpatzt.“ Die Oma sagte: „Weißt du, Gutsein geht nicht von heute auf morgen, man muss es üben?“ „Hast du es auch erst üben müssen,“ fragte der Bub zurück. „Ich übe es immer noch,“ sagte die Großmutter, die doch nicht mehr die Allerjüngste war. Man muss Üben in allen Bereichen, bei der Feuerwehr, und erst Recht muss man üben, wie das funktioniert ein guter Mensch und ein guter Christ zu sein. Auch Florian hat sich ein Leben lang eingeübt in das rechte Menschsein und das rechte Christ sein. Dadurch ist er jene Persönlichkeit geworden, die man bis heute kennt. Und genau das ist es, was unsere Gesellschaft und unsere Kirche heute so dringend braucht: Persönlichkeiten. Drittens: Florian sieht bei der Feuerwehr auch Nachbesprechungen, gemütliche, gemeinsame Zeit nach Übungen und Einsätzen. Ich durfte auch einmal bei einer dabei sein im Feuerwehrhaus. Es herrscht eine gemütlich Atmosphäre und noch dazu gibt es (im Feuerwehrzeughaus Oberkappel auch ein Produkt aus einer Klosterbrauerei nicht weit weg von hier. Das sei noch nebenbei erwähnt). Diese Nachbesprechungen stehen im Kontext des Gemütlichen, das den Menschen freut. „Die Seele lebt, worüber sie sich freut,“ sagt der heilige Augustinus. Gemeinsames Zusammensein, versammelt trotz verschiedener Meinungen und Ansichten die Menschen, und bringt sie nicht auseinander. Wenn wir nicht zusammenkommen, dann verkommen wir. Das gilt für jede Form von Gemeinschaft, auch für die Gemeinschaft der Christen und den Sonntag. Wenn wir nicht zusammenkommen, dann verkommen wir. So ein Mensch war auch der heilige Florian. Einer, der mit seinen Glaubensgeschwistern zusammen kommen wollte.
Liebe Brüder und Schwestern, liebe Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr!
Florian ist unser Patron. Er schaut auf uns, auf unsere Einsätze, unsere Übungen, unser Zusammensein. Er schaut auf uns immer und überall. Das lädt uns ein zu einem großen Vertrauen und einer großen Zuversicht, wie wir unseren Lebens- und Glaubensweg gehen. Amen.