Nachtrag: Dass es das absolut Böse nicht gibt, ist nicht nur "knallharte Philosophie", sondern auch verbindliche Lehre der Kirche.

Am 4. Laterankonzil (ich zitiere sinngemäß aus dem Gedächtnis) hat die Kirche definiert, dass der Teufel und die Dämonen, welche ursprünglich gut waren, durch nichts anderes als durch ihren freien Willen böse geworden sind.

Damit hat die Kirche indirekt die dualistischen Lehren der Albigenser und Katharer verurteilt.

Mir gefällt der Spot.

Auch den Ausführungen von Rübezahl stimme ich voll und ganz zu.

Ich füge hinzu: DAS ABSOLT BÖSE kann es insofern nicht geben, weil man sonst in einem Dualismus (gutes göttlichens Prinzip - und böses gegengöttliches Prinzip landen würden). Man hätte dann am Ende gleichsam zwei Götter - einen guten und einen bösen. Das aber kann nicht sein und wurde von der Kirche immer verworfen (vgl. Gnosis, Manichäismus usf.)

Absolut böse am Teufel, den Dämonen und den Verdammten ist "NUR" ihre definitive und insofern absolute Abkehr von Gott.
Absolut böse kann also ein geschaffener Wille sein - nicht als Wille an sich - sondern als (ganz und gar) sich gegen das Gute stellender Wille.

Das ist die Hölle.

Aha. Herzlichen Dank für die so ausführliche Erklärung. Hat mir geholfen. Is auf jeden Fall interessant.
Und jetz wünsche ich Ihnen, lieber Rübezahl, und allen Anderen eine gesegnete, Dämonen-Freie Nacht!

nein, das ist keine "protestantische Theologie", sondern "knallharte Philosophie.

Konkret:

Auch der Teufel wurde von Gott erschaffen.

Jedoch!

Lucifer wurde von Gott nicht so erschaffen, wie er sich nun (und in alle Ewigkeit) darstellt.
Er wurde als einer der höchsten Engel erschaffen.
Jedoch hat er sich aus freier Willensentscheidung von Gott abgewandt.
Ihm mangelt es also an der geschuldeten, notwendigen Hin- und Unterordnung unter Gott.
Insofern ist er also zu einem Subjekt ganz außerordentlichem Bösem geworden.
[Ein weiterer Grundsatz lautet nämlich:
Ein "besseres" und "wertvolleres" Wesen kann auch mehr und höhere Vollkommenheiten verlieren, daher ist sein Verfall und Verderben auch größer...]

>>Der Teufel existiert ja wirklich und ist absolut böse, also es ist kein Fünkchen Gutes an ihm.<<

Genau. bzw. Jain.

Kein Fünkchen Gutes ist an ihm: Ja.
Er als Subjekt ist Träger nur von Bösem, da ihm als Teufel alles ursprünglich von ihm geforderte Gute ermangelt. Er hat sich ganz und gar gegen Gott aufgelehnt.

Jedoch: Er exisitert.
Und philosophisch gesehen ist jede Existenz an sich etwas gutes, da von Gott geschaffen.

"omne ens est bonum" heißt es bei Thomas v. A.
["Alles (alles!) Seinde ist gut"]

Der Schlüssel zum richtigen Verständnis liegt darin

a) dass nicht das "moralisch Gute" gemeint ist

und b) dass der Träger/das Subjekt tatsächlich zum Träger von "nur" Bösem werden kann.
(z.B. Teufel; alle Dämonen und jede verdammte Seele)

Nochmals anders ausgedrückt:

DAS Böse - ohne personales Subjekt/Träger kann es NICHT geben!

an Rübezahl:

Ersteinmal danke für die Erklärung zu so später Stunde.

Aber den Satz:

"Ein absolutes Übel kann es folglich also nicht geben, weil nichts Wirkliches mehr bliebe."

versteh ich immer noch nicht ganz. Der Teufel existiert ja wirklich und ist absolut böse, also es ist kein Fünkchen Gutes an ihm.

Oder hat das mit der Unterscheidung "das Böse" und "Teufel" zu tun, die Sie ganz oben ansprechen?

Kann es nicht eher sein, dass das so ein bisserl protestantische Theologie ist. Also "Es gibt gar kein Teufel" und so...

Ich sollte "Prophet" werden.

Der Inhalt dieses Videos ist tatsächlich nicht unbedingt leicht zu verstehen.

Zunächst muss man unterscheiden zwischen:

a) der Böse (Teufel &co)

b) DAS Böse

Im Film geht es um DAS Böse.

Die traditionelle scholastisch-thomistische Philosophie würde in Bezug auf das Böse tatsächlich so formulieren wie im Video (auch wenn es dort pointiert und vll. etwas zu kurz dargestellt ist)

Demnach ist das Böse der Gegensatz zum Guten.

Traditionell philosophisch ausgedrückt:

Wie ein Ding gut ist, in dem Maß als es Vollkommenheit besitzt, so ist etwas schlecht in dem Maß als ihm Vollkommenheiten fehlen.

Jedoch ist ein Ding nicht deshalb schlecht, weil ihm irgendeine beliebige Vollkommenheit fehlt, sondern nur dann, wenn ihm eine Vollkommenheit mangelt, die es haben sollte.

Das Übel ist also ein Mangel einer Vollkommenheit, die ein Ding haben sollte.
["privatio boni debiti"]

Das Subjekt (Träger) des Übels kann nur ein "Gutes" sein; denn das "Ding", dem seine Vollkommenheit mangelt, ist wirklich, also soweit noch ein Gut [kein moralisches - sondern ein philosophisch/ontologisches!].

Ein absolutes Übel kann es folglich also nicht geben, weil nichts Wirkliches mehr bliebe.

INSOFERN kann man auch sagen:
Das Böse [an sich] existiert nicht.

Man muss diese Aussage aber richtig einordnen können, damit man sie korrekt versteht.

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Die Metapher "Was Gottes Hand noch nicht berührt hat" ist halt eben eine Metapher.
Auch sie kann man korrekt oder falsch verstehen.

Richtig kann man sie z.B. so verstehen:

Ein großer Sünder hat viel Böses (viele böse Taten) auf sich geladen; wird er von Gottes Hand - von Seiner Gnade - berührt und kehrt um und bereut, ist der Sünder nicht mehr "Träger/ Subjekt" des Bösen. "Das Böse" an ihm, das an ihm haftete "bevor Gottes Hand ihn berührte" ist nun nicht mehr da.

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Falsch wäre der Satz natürlich interpretiert, würde man ihn so verstehen, dass der Teufel einmal wieder gut werden würde.
Das ist nicht möglich.