Hilfeschrei aus Bethlehem

Warum Christen in der Geburtstadt Jesu seit Jahren zu leiden haben und warum auch das dortige Weihnachtsfest nicht mehr ist, was es einmal war.

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Geburtskirche in Bethlehem zur Weihnachtszeit Foto: Sebi Berens/FLASH90

Traditionellerweise richten sich zu Weihnachten die Augen der christlichen Welt auf die Geburtstadt Jesu Christ. Dort in Bethlehem kam der Messias in einer Krippe zur Welt. Bis heute wird dieses Ereignis jedes Jahr in der palästinensischen Kleinstadt groß gefeiert. Doch was nur wenige wissen: Immer weniger Christen sind bei den Feierlichkeiten wirklich dabei.

Dass das Christentum die weltweit am stärksten verfolgte Religion ist, dürfte hinreichend bekannt sein. Israel Heute berichtet seit Jahren über die Lage der Christen in den Palästinensergebieten. Seit den Osloer Verträgen hat diese sich in erschreckendem Ausmaße verschlechtert. Lebten 1993 noch über 80 Prozent Christen in Bethlehem, waren es 2019 nur noch ca. 20 Prozent. Die meisten christlichen Einwohner Bethlehems sind weggezogen, wurden gemobbt oder bedroht. Auch die niedrigere Geburtenrate bei Christen spielt eine Rolle.

Ein christlicher Bewohner Bethlehems hat sich nun an die Nachrichtenagentur TPS gewandt und berichtet, wie die Lage für palästinensische Christen wirklich aussieht. In einem auf YouTube nicht gelisteten Video bestätigt er, dass seit 1994, und damit seit der Machtübernahme der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in Bethlehem und Umgebung die Zahl der Christen drastisch gesunken ist. Er sagt, dies deute auf eine so geplante und gewollte Politik der PA hin. Und er kann diesen Vorwurf auch belegen: Während der sogenannten 2. Intifada erhielt die PA nicht unerhebliche monetäre Unterstützung aus Qatar und anderen reichen Golfstaaten. Dieses Geld nutzte die PA, um Häuser und Ländereien von Christen in Bethlehem und Umgebung aufzukaufen. Dabei seien viele Gebäude, die christliche Merkmale aufwiesen (wie Kreuze, eingravierte Bibelverse oder andere christliche Symbole), dem Erdboden gleichgemacht worden, um so viele Beweise christlicher Präsenz zu entfernen wie möglich. Viele dieser Häuser waren 100 Jahre alt.

Dass eine anti-christliche Politik wie diese in der Geburtsstadt des christlichen Messias überhaupt möglich ist, ist kaum begreiflich. Bürgermeister und Vizebürgermeister müssen einem Ortsgesetz zufolge nämlich Christen sein. Dieses Gesetz sei unter anderem eingeführt worden, um die Interessen der Christen in diesem geschichtsträchtigen Ort zu wahren.

Doch die Realität sieht anders aus. Der Christ aus Bethlehem berichtet von dem Vorplatz der Geburtskirche, die zum Großteil der Orthodoxen Kirche gehört. Die PA versuche mittels der Bethlehemer Stadtverwaltung seit geraumer Zeit, die völlige Kontrolle über diesen Platz zu bekommen. Die PA arbeitete mit christlichen Geistlichen zusammen, behauptet der zu seinem eigenen Schutze unkenntlich gemachte Christ in dem Video, und nennt dabei auch Namen: Ibrahim Faltas, ranghöchster Franziskaner, seit 1995 Direktor des Bethlehemer Terra Santa College. Der aus Ägypten stammende Geistliche unterhält seit der „Belagerung der Geburtskirche“ im Jahr 2002 beste Beziehungen mit der PA. Damals hatten sich 40 Terroristen in der Kirche verschanzt. Die Situation konnte nach 39 Tagen durch Verhandlungen aufgelöst werden, bei denen Faltas sowie der heutige Bethlehemer Bürgermeister Anton Salman federführend waren. Faltas und der ebenfalls christliche Salman arbeiten bis heute eng mit der PA zusammen. Diese Zusammenarbeit ziele unter anderem darauf ab, so die Vorwürfe, den seit 200 Jahren bestehenden Status Quo auszuhebeln.

Der berühmte Vorplatz vor der Geburtskirche gehöre zu 90 Prozent christlichen Institutionen, darunter der griechisch-orthodoxen sowie der armenisch-orthodoxen Kirche. Der katholischen Kirche gehören Anteile an der Geburtskirche. Nur zur Weihnachtszeit dürfen die Orthodoxen den Vorplatz nutzen. Doch die festlichen Lichter, Weihnachtsbäume und Dekorationen dienen dabei schon lange nicht mehr der christlichen Einwohnerschaft als Zelebration des Geburtsfestes. Die Weihnachtsfeiern sind zu palästinensischen Nationalfeiern verkommen, berichtet der Bethlehemer Christ.

Wenn der Weihnachtsbaum festlich erleuchtet wird und so das christliche Fest einläutet, werde man nicht mehr als 20 christliche Familien unter den 10.000 Menschen finden, die sich auf dem Bethlehemer Krippenplatz versammelt haben. Und die seien aus dem gesamten palästinensischen Gebiet gekommen, so der Mann im Video. Die Christen sind geschwächt worden, sie werden immer weniger, warnt er: „Wir rufen die gesamte christliche Welt und den Staat Israel auf, die Christen in Bethlehem zu unterstützen!“ Sie müssen wieder wahrgenommen werden, damit sich ihr Leben verbessert. Man müsse der PA entgegentreten, deren Ziel die Enteignung und Vertreibung aller Christen ist.

 

Geburtskirche in Bethlehem zur Weihnachtszeit

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