Rund um die Besetzung der Wiener Votivkirche und das darauf folgende Theater im Servitenkloster stieß man in manchen Medien darauf, dass vergleichbare Aktionen auch in deutschen Städten laufen. Aufgrund der rezenten Bootsunglücke im Mittelmeer haben sich zudem etwa in Hamburg und Berlin Gruppen mit so klangvollen Namen wie „Lampedusa in Hamburg“ und dergleichen gebildet. Viele andere Initiativen von „Flüchtlingen“ und „NGOs“ treten an die Öffentlichkeit.
Bei einer der vielen Kundgebungen ist auch ein sehr aussagekräftiges Bild aufgetaucht: Offensichtlich zwei Schwarzafrikaner halten ein Transparent mit der Aufschrift „THE NEW GERMANY IS COLORFULL“ (sic!).
Multikulturalität und Landnahme
Die fehlerhafte Orthographie symbolisiert den falschen Inhalt: Die zuwanderungsbedingte „Multikulturalität“ der letzten 40, 50 Jahre hat kein europäisches Land bunter gemacht, sondern einheitlich grauer. Das sieht man überall in den Stadtvierteln europäischer Groß- und Kleinstädte, die aufgrund der wundervollen Bereicherung ja „bunter“ sein müssten. Sind sie aber nicht, sondern sie sehen einander zum Verwechseln ähnlich. Sie sind grau und meist schmutzig.
Das schlechte Englisch des Transparentes symbolisiert den Kulturverfall durch Sprachverfall. Es symbolisiert auch die Dominanz einer primitiven Abart des Englischen als neue lingua franca des ehemaligen Abendlandes.
Das Transparent symbolisiert die freche Anmaßung von Einwanderern, die sich von Gehaben und Auftreten als Okkupatoren verstehen. Schon längst wagt kaum noch jemand das Selbstverständlichste auszusprechen, nämlich, dass Flüchtlinge, denen Schutz gewährt wird, gegenüber ihrem Gastland und dessen Bewohnern Dankbarkeit zu zeigen haben.
Im Gegenteil werden „Migranten“ – ob Flüchtlinge, Asylanten, abgelehnte Asylwerber, Asylbetrüger oder Dschihadisten – durch eine falsche Politik geradezu ermutigt, möglichst offensiv aufzutreten: Die Parole „We will rise“ wird ausgegeben. Gegen wen sich der eher unfreundliche Aufstand richtet? Gegen das „rassistische“ Gastland und seine Nazis natürlich. Ähnlich treffende Parolen sind: „Wir wollen nicht nur ein Stück vom Kuchen, wir wollen die ganze Bäckerei!“ Die Wortwahl deutet unverhohlen auf Landnahme.
Die Tribunalisierung
Schließlich werden offen „Prozesse“ und „Tribunale“ gegen das Gastland bzw. die autochthone Bevölkerung inszeniert: http://www.refugeetribunal.org/?p=113: Dort heißt es tatsächlich und offenbar ohne Ironie: „Flüchtlingstribunal gegen die Bundesrepublik Deutschland, vereint gegen koloniales Unrecht – Berlin 2013, Die BRD wird angeklagt, Flucht und Elend zu verursachen und die Überlebenden mit Abschiebung zu bestrafen“.
Man beachte: Deutschland, das seit 1915 keine Kolonien mehr hat, wird im laufenden Jahr 2013 (!) des „kolonialen Unrechts“ bezichtigt. Ein Land, das unzähligen Zuwanderern, die häufig von Zuwendungen aus dem Steueraufkommen leben, Heimat, Schutz und Versorgung bietet, und das viel Geld im Ausland verschenkt, wird angeklagt, „Flucht“ und „Elend“ (!) zu verursachen. Der Denunzierungswahn bezüglich des „Rassismus“ kommt dem Denunzierungswahn in der Zeit der Hexenprozesse gefährlich nahe.
In Österreich ist der Wahnsinn noch nicht so weit gediehen, allerdings sind Transparente unfreundlichen Inhaltes wie bei den Demonstrationen der „Refjudschies“ der Votivkirchenbesetzung noch in schlechtester Erinnerung. Steigt also die Aggression von Zuwanderern bei steigendem Entgegenkommen der Einheimischen?
Jean Raspails „Das Heerlager der Heiligen“ und dessen Vorwegnahme vieler Entwicklungen
Jean Raspails 1973, also vor genau vierzig Jahren, erschienener visionärer Roman „Das Heerlager der Heiligen“ wird vor unseren Augen Realität, ungehemmte Massenzuwanderung, Auflösung der christlich-abendländischen Kultur und eine glaubensvergessene Kirche inklusive. Letztere hat ihren Blick ausschließlich auf irdische und politische Fragen verlagert und propagiert in pathetischen, aber abwegigen und sinnlosen Gesten „Armut“ und „Bescheidenheit“.
„Sinnlos“ sind sie, weil – im Roman Raspails – der Verkauf der Liegenschaften und Schätze des Vatikans den Landwirtschaftsetat von Pakistan nicht einmal für ein Jahr ausgleichen konnte. Und „abwegig“ sind sie, weil – in der gegenwärtigen Realität – erstens eine „arme Kirche“ überhaupt niemandem nützt, den Armen am wenigsten. Und zweitens entspricht die Attitüde der zwanghaften „Verarmung“ in der Liturgie, einschließlich Kirchenbau, genau der Gesinnung des Verräters Iskariot, der über die Verschwendung des Salböls an Christus empört ist: „Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben?“ Die Antwort war: „Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch“ (Joh 12, 5.6).
Seit diesem Zeitpunkt ist die Kirche bedacht, das Heilige im Kostbaren darzustellen, im persönlichen Bereich des Gläubigen Einfachheit zu empfehlen und jeder Utopie, die Armut könnte man politisch abschaffen, eine Absage zu erteilen.
Warum dieser Exkurs in kirchlich-theologische Fragen?
Weil die Kirche bzw. Caritas und protestantische Landeskirchen in Deutschland organisatorisch http://www.fluechtlingsrat-hamburg.de/content/Flyer_Jog_IMK_Hannover_2013.pdf in die fahrlässige Aufhetzung von „Flüchtlingen“ operativ involviert sind. Ceteris paribus gilt das auch für Österreich: Die aufdringliche Präsenz junger Okkupatoren, nicht christlichen Bekenntnisses zumeist, funktioniert deswegen so reibungslos, weil nicht nur Politik und Journaille, sondern auch kirchliche Kreise diesen gefährlichen Unfug logistisch und propagandistisch unterstützen.
Wenn ich hier schreibe „kirchliche Kreise“, dann ist damit natürlich die Duldung durch die Bischöfe beziehungsweise der Auftrag seitens der Bischöfe gemeint: In einem streng hierarchischen System macht es wenig Sinn, die Untergebenen für etwas zu kritisieren, das die Obrigkeit duldet, anordnet oder fördert. „Der Fisch beginnt am Kopf zu stinken“, sagt das Sprichwort.
Die Motive dafür sind unklar, Rationalität ist keine sichtbar, mit der kirchlichen Soziallehre hat es nichts zu tun. Hätte man, wie es manche Kommentatoren vermuten, in Kirche und Staat ein gewisses „Schuldgefühl“, das einem die schrankenlose Ausbreitung von Zuwanderern als Buße nahelegt, müsste man angeben, wofür man schuld sein soll.
Sind die Österreicher, die Deutschen, die Europäer an der Armut in anderen Ländern schuld? Wenn ja, inwiefern? Wenn ja, impliziert das die Vernichtung des eigenen politischen und sozialen Systems durch immigrantische Überlastung? Was sich zweifelsfrei für Einheimische und Fremde gleichermaßen verheerend auswirken wird müssen.
Gilt übrigens das Selbstbestimmungsrecht der Völker auch für die europäischen? Und wenn nein, warum nicht? Und überhaupt: Was feiern wir eigentlich am österreichischen Nationalfeiertag wirklich, ganz konkret? Eine Nation? Was hält diese aber zusammen?
Die Nation und die Gebote Gottes
Wie auch immer im Detail die Hintergründe der von oben verordneten Massenzuwanderungspolitik sein mögen - von einer „Festung Europa“ kann man angesichts der Tatsachen ohnehin nicht sprechen - so muss man zum Kern kommen: Die letzte Ursache der Entwicklungen liegt wie immer in der Einstellung des einzelnen und der Völker zur Wahrheit, zum Absoluten, zu Gott. Letztlich haben diese Entwicklungen eine übernatürliche Dimension.
Es war also kein Exkurs, mit Jean Raspail die theologischen Aspekte der Angelegenheit zu thematisieren: Es handelt sich um den Kern der Sache. Europa hat sich seiner Werte entleert, seines Glaubens und seiner unverrückbaren Gebote. Es hat sich Gottes entleert und weist den Erlöser zurück. Es hat durch den legalen Mord an den Kindern im Mutterleib Leere verursacht und das Nichts aufgerichtet. Die Kirche hat in den vergangenen 50 Jahren den Inhalt ihres Glaubens und ihrer Hoffnung bis zur Unkenntlichkeit entstellt und ausgedünnt. Das Vakuum zieht die Stürme an – natürliche Folge und zugleich Strafe Gottes, wie es bei Moses heißt:
„Der Fremde, der in deiner Mitte wohnt, steigt immer höher nach oben, hoch über dich hinaus, und du steigst immer tiefer hinab. Er leiht dir aus, und du kannst ihm nichts ausleihen. Er wird zum Kopf und du wirst zum Schwanz. Alle diese Verfluchungen werden über dich kommen, dich verfolgen und dich erreichen, bis du vernichtet bist, wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, nicht hörst und nicht auf seine Gebote und Gesetze, auf die er dich verpflichtet hat, achtest" (5. Mose [Deuteronomium], 28,43-45).
Paradoxerweise wird man also einer Tribunalisierung Europas tatsächlich zustimmen müssen – wenn auch in anderer Form, als die Migrationsindustrie das inszeniert. Man wird aber auch die Nationen und Staaten, aus denen die „Migration“ geschieht, nicht aus ihrer moralischen und politischen Verantwortung entlassen dürfen.
Schließlich sind auch Zuwanderer und Flüchtlinge moralische Subjekte und müssen sich an moralischen Kriterien messen lassen. Sie sind durch ihre gegebenenfalls prekäre Lage nicht von vorneherein von der Verpflichtung zu Wahrheit und Wohlwollen enthoben. Zuletzt werden die kirchlichen Amtsträger auch in die Pflicht genommen werden müssen: Sie können sich durch die Ausschüttung sozialer Benefizien von ihrer Verantwortung, Zeugen der Wahrheit zu sein, nicht freikaufen.
Politische Entscheidungen, die für Einheimische und Zuwanderer gleichermaßen gedeihlich und sinnvoll sind, können also nur auf der Basis der Wahrheit über den Menschen, wie wir sie aus dem christlichen Glauben kennen, getroffen werden. Dazu gehört das richtige Handeln. Wird das nicht gemacht, werden Österreich und Europa tatsächlich vor einem Tribunal stehen.
MMag. Wolfram Schrems, Linz und Wien, katholischer Theologe und Philosoph, kirchlich gesendeter Katechist. Umfangreiche Vortrags- und Publikationstätigkeit.
@ MMag. Wolfram Schrems
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Traurig aber wahr! Aber auch nur ein Teil des Plans: "Untergang des Abendlandes", weitere Aspekte des Systems ist die Ersatzreligion: "vom Mensch verursachter Klimawandel", massive Beeinträchtigung einer effizienten Energieversorgung durch die "Energiewende", und wie es um unsere abendländische Kultur bestellt ist, genügt ein Blick in den ZDF Kultursender............
Danke Herr Schrems für diesen erhellenden Beitrag:
...."Schließlich sind auch Zuwanderer und Flüchtlinge moralische Subjekte und müssen sich an moralischen Kriterien messen lassen. Sie sind durch ihre gegebenenfalls prekäre Lage nicht von vorneherein von der Verpflichtung zu Wahrheit und Wohlwollen enthoben"
Sehr treffend formuliert, wie vieles andere mehr.
Besonders am Schicksal der sogenannten "Bootsflüchtlinge" im Mittelmeer wird die Heuchelei und Verlogenheit des organisierten Mitleids deutlich sichtbar.
Anstatt das Schlepperunwesen anzugreifen und aufzudecken, wird scheinheilig fremdgeschämt. Da kommen den Mitgliedern der österreichischen Asylindustrie die Tränen der Rührung über das grausliche Verhalten der bösen Italiener (wahrscheinlich sind sie erst durch und mit Berlusconi so geworden ...).
Am liebsten wäre es unseren linken Gutmenschen wohl, wenn die italienische Marine zehntausende afrikanische Auswanderer mit Kreuzfahrtschifffen an der nordafrikanischen Küste abholt und sicher in die italienischen Häfen bringt.
Dort mit offenen Herzen herzlich willkkommen heißt und ihnen möglichst rasch Wohnungen und Arbeitsplätze guten europäischen Standards zur Verfügung stellt.
Man stelle sich die Albträume der Herren Landau und Küberl vor, wenn es eines Tages nicht einen einzigen Flüchtling auf der Welt gebe! Sie wären glatt funktions- und einkommenslos! Horribile!
Nun kann man naive und dumme falsche Nächstenliebe noch irgendwie verstehen - Gott hat eben nicht nur Menschen mit vollem Verstand in die Welt gesetzt. Diese Leute sind auch für die Prüfung der anderen geschaffen.
Wenn aber die CARITAS allen Ernstes für Kriminelle, die rechtskräftig gegen österreichische Aufenthaltsgesetze verstoßen, öffentlich einen Unterschlupf sucht und damit auch noch andere Staatsbürger möglicherweise zu strafbaren Handlungen verführt - dann hört sich bei mir jegliches Verständnis auf.
Aufrichtigen Dank für diesen Gastbeitrag.********
In diesem Zusammenhang möchte ich auf das Buch "Europas Aufstieg und Verrat", eine christliche Deutung der Geschichte, von Hansjürg Stückelberger hinweisen, worin ebenfalls die Vernichtung des christlichen Abendlandes durch Zerstörung der christlichen Werte sowie die dadurch verursachte Orientierungslosigkeit beschrieben wird.
Ein aufrüttelnder und mutiger Kommentar, dem man uneingeschränkt zustimmen kann! ******
Es geht bei diesem fortschreitenden Prozeß der Zuwanderung = Unterwanderung nicht nur um Moral, sondern auch um den Rechtsstaat, der von allen Beteiligten über weite Strecken mit Füßen getreten wird. Die an sich selbstverständliche Einhaltung von Recht und Gesetz wäre schon ein erster Schritt in die richtige Richtung.
Die mahnenden Stimmen, daß sich "Europa abschafft" mehren sich, werden jedoch leider nicht mehr gehört.
Das Erwachen aus dieser "Vogel-Strauß-"Haltung wird dafür umso böser!
Logisch ist es doch so, dass wenn Asylanten auch in unserer Gesellschaft einen Beitrag leisten können, dann fehlt dieser in ihren Heimatländern.
Wenn sie allerdings in ihren Heimatländern nicht in der Lage sind, auch nur irgendeinen Beitrag zu leisten, dann werden sie dazu auch nicht bei uns in der Lage sein.
Und die Logik ist ein Hund, denn sie setzt sich immer irgendwie durch.
Ein großartiger Gastkommentar von Wolfram Schrems. Es stimmt alles was er geschrieben hat. Ich habe aber noch eine Frage an ihn. Ich habe nämlich den Verdacht, dass unser Christentum - die Theologie des Christentums - diesen Multikulti-Wahnsinn begünstigt. Guillaume Faye, einer der bekanntest Vertreter der französischen Neuen Rechten, und einige weitere hochkarätige Personen der Neuen Rechten, sind ebenfalls dieser Meinung. Ich bin hier noch zu keinem abschließenden Urteil gekommen. Ich zitiere aus einem Aufsatz von Guillaume Faye "Die neuen ideologischen Herausforderungen", welcher in Mut zur Identität (Hrsg. Pierre Krebs, 1988) veröffentlicht wurde:
"Robert Jaulin, Edmund Leach und viele andere hoben hervor, daß die modernen Totalitarismen, die Ethnozentrismen, die Alterophobie (Negierung der Identität des Anderen durch Angleichung an sich selbst) ihren Ursprung in dem biblischen Universalismus und seiner progressistischen Auffassung der Geschichte (Eschatologie zur Abschaffung der Unterschiede) hat und daß das heutige Europa paradoxerweise den Ideologien zum Opfer fällt, die es verehrt und zur Unterwerfung der anderen benutzt hatte. Der Biblismus, der dem Anderen (dem Heiden oder dem Moslem) seine Religion verwehrte; der Jakobinismus, der die Legitimität der ethnischen Partikularismen bestritt; der progressistische Okzidentalismus, der im Namen der Menschenrechte (weltliche Version der christlichen Nächstenliebe) die Indianer von ihrer Indianität und die Afrikaner von ihrem Tribalismus ,befreien’ wollten, kehren nun ihre ethnozidäre Logik gegen die Europäer selbst; ihnen spricht heute dieselbe Ideologie das Recht auf Bekräftigung ihrer kulturellen Identität ab, das Recht auf Bewahrung ihrer Ethnizität und sogar ihrer politischen Souveränität. Der Okzident ist schon deshalb ethnozidär, weil er bekehrungssüchtig ist und weil diese Proselytenmacherei die tragische Verbindung des früheren expansiven Dynamismus der Europäer mit dem jüdisch-christlichen Universalismus ist. Die westliche Zivilisation, die sich als moralische Lehre, als Pastoraltheologie versteht, begann mit der Christianisierung Europa zu entkulturieren. Es wundert also nicht, daß dieses okzidentalisierte Europa — als Stätte des sogenannten Eröffnungsethnozids — und seine Verlängerung (UdSSR-USA) den anderen den gleichen Ethnozid zufügt, den es selbst aussteht. Da sich nun aber der planetarisch werdende Okzident gegen seine Geburtsstätte Europa wendet, erfahren die Europäer sozusagen ihren zweiten Ethnozid. Der erste war das Werk der Christianisierung (Einführung einer dem lokalen Heidentum fremden Mentalität); der zweite war das Werk der Okzidentalisierung, der gegenwärtigen Mondialisierung, mit ihrer doppelten Logik der endgültigen Identitätszerstörung: mehrrassische Gesellschaft und Amerikanisierung. Der erste Ethnozid, welcher der Einbürgerung des Christentums entsprach, war nicht völlig zerstörend, weil das religiöse Zeitalter des Christentums, vor allem mit dem Katholizismus, ein Synkretismus europäischer und heidnischer Werte war. Das ‚christliche’ Europa blieb Muropa, wenn auch eingeschränkt. Der zweite dagegen ist mit einem radikalen Identitätsverlust gleichzusetzen, da wir das Judäo-Christentum in seiner Vollendung, d. h. die eigentliche Essenz des Biblismus erdulden: den Aufbau der Weltkirche in Form der entwurzelten Welt-Gesellschaft. Im Hinblick auf den zweiten Ethnozid schreibt Pierre Berard: „Die Verstoßung des Anderen stellt die offensichtlichste Äußerung von Alterophobie dar. Der Ethnozentrismus äußert sich aber auf eine subtilere, da anscheinend weniger polemische Weise; es handelt sich um die Negierung des anderen durch Angleichung an sich selbst. Die negierende Handlung stellt hier den Anderen als nicht-fern, als identisch hin, so daß die Möglichkeit, das Problem der Verschiedenheit zu erörtern und die Identität sowie die Originalität der anderen Kultur nicht mehr gegeben ist. Diese Halluzination, sofern man sich in der Andersheit spiegelt, sich in dem ,Anderen’ sieht, hat mit ,externer Autoskopie’ zu tun. Ideologisch gesehen wird sie von einer noumenalen, einer bloß gedachten Auffassung der Menschheit hervorgerufen.“ Pierre Berard ist der Ansicht, daß das christliche Aufpfropfen auf die heidnische europäische Kultur eine entkulturierende Wirkung hatte und eine ‚synkretische’, unbeständige Kultur hervorbrachte, aus der wir heute austreten müßten. Er schreibt dazu: „Die Trümmer der heidnischen Kultur strömten in das ,Unterbewußte’ des Gesellschaftskörpers zurück, während sich ein christliches ,Über-Ich’ schichtweise bildete und seine egalitären, universalistischen Werte in immer stärkeren Dosen in die Zivilisation des Abendlands injizierte. Heute wird das kollektive Über-Ich in dem Maße zwingender, wie es die parusischen Forderungen seiner Anfangszeit entdeckt.“ Demzufolge stellt der okzidentale Biblismus und die Ideologie der Menschenrechte die Indianität und die Europänität als Hindernisse für die Würde des indianischen oder europäischen Individuums hin. Erst wenn es sich seiner ethnischen und kulturellen Identitäten entäußert, wird es die Menschenwürde erlangen. Genauer gesagt: Erst wenn es das okzidental-jüdisch-christliche Modell annimmt und dem biblischen Universalismus huldigt, wird es nicht mehr unrein sein, wird es wirklich ein Mensch werden. Die Menschen werden aufgefordert, ihre Bindungen an ihre Heimat, ihr Vaterland, ihre Ethnie aufzugeben, damit sie überhaupt als Menschen anerkannt und gerichtet werden können. „Der jüdische Universalismus“ schreibt Robert Jaulin, „sowie seine kulturelle Nachkommenschaft (darunter das Christentum) unterscheidet sich von den anderen Zivilisationen grundsätzlich darin, daß Gott als Herr seiner Kosmologie sich nicht in die irdische Welt, in die Organisation der Staaten, der Orte einträgt.“ Alain de Benoist vertritt den gleichen Standpunkt. „Für Jahwe sind die Unterschiede zwischen den Menschen und den Völkern vorübergehend nebensächlich und überhaupt oberflächlich.“ Wie Gerard Hervé weist Pierre Berard nach, daß die biblischen Propheten („Aller Völker sind vor ihm nichts und gelten ihm als nichtig und eitel“, Jesaja 40-17; und Paulens: „Da gibt es nicht mehr Juden und Griechen“, Galater 3-28) die ethnischen und kulturellen Unterschiede unter den Menschen auf eine Strafe Gottes zurückführen und ,eine Welt ohne Unebenheiten’ herbeisehnen; und damit rechtfertigen sie den tief gründenden biblischen und jüdisch-christlichen Haß auf die Reiche (Imperien) und die Legitimität der Ethnozide, ja sogar der Genozide..."
Ist dieser Multiuklit-Wahnsinn, den wir heute in Europa erleben die karmische Retourkutsche dafür, dass wir jahrhundertelange fremden Völkern unsere Religion 'aufgezwungen' haben? Geschieht uns jetzt das, was wir anderen zuteil haben lassen? Ist der jüdische-christliche Glaube eine dem europäischen Menschen artfremde Religion? Ich bin in dieser Sache noch zu keinem abschließenden Urteil gekommen, aber vielleicht kann mir Wolfram Schrems eine erhellende Antwort geben.